„Erweiterung des Caspar David Friedrich Zentrums, Ausstellungskonzeption und Innenausbau“, Greifswald 2011

Auftraggeber: Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft

Architekt/Verfasser: WERKBAUBÜRO - Dipl. Ing. Katja Lisske

Durch die Erweiterung des Caspar-David-Friedrich-Zentrums wurde die vorhandene Ausstellung im Hinterhaus um die Flächen im Vorderhaus vergrößert. Jetzt betritt man nicht mehr durch eine Seitengasse das Zentrum sondern direkt von der Ladenseite der Fußgängerzone. Bereits der Eingang soll auf das differenzierte Angebot aufmerksam machen. Der Museumsladen ist da, wo früher Friedrichs Vater seinen Laden hatte. Der Entwurf geht auf eine Skizze Friedrichs zurück, der in einem Brief an seinen Bruder, der in Greifswald einen Laden eröffnen möchte, diesem skizziert und aufschreibt, was in Dresden gerade in Mode und zeitgemäß sei. Die Ausführung der Skizze ist eine Interpretation und versucht nicht damalige Handwerkskunst nachzuahmen was nur eine Kopie werden kann, sondern entwirft etwas Neues mit klarem Bezug zur Vergangenheit. Die Struktur und das Formenspiel des Ladens, ein alter Leuchter, die Anordnung der Spiegel schaffen den Kontrast zu modernen Formensprache der gegenüberliegenden Seite, wo sich die auf Rollen geführten Schautafeln mit kontrastreicher indirekter Beleuchtung vor kubistischen Sitzmöbeln befinden. Dieser Gegensatz soll anregen und einstimmen in  das gemischte Angebot unter einem Dach: eine Annäherung an Leben und Wirken Caspar David Friedrichs, eine Ausstellungsetage für zeitgenössische Kunst und eine Vermittlung der Geschichte des Hauses als ehemalige Werkstatt für Kerzenzieher und Seifensieder.

 

Jede Etage folgt ihren eigenen Notwendigkeiten.

Im Keller die Werkstatt: Wo die vorhandenen Ausrüstung mit nachgebauten Geräten nach dem Vorbild  der  Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers - einer französischsprachigen Enzyklopädie von Denis Diderot und Jean Baptiste ergänzt wurden. Die Werkstatt in ihrer historischen Form wirkt für sich, die gemauerten Öfen und gusseisernen riesigen Kessel, die Feldstein- und rohen Ziegelwände, die diffuse Lichtsituation im Keller – all diese Qualitäten werden bewusst in Szene gesetzt oder noch verstärkt.

 

Im Erdgeschoss  - Caspar David Friedrichs als Maler und sein Bezug zur Heimat: Grundidee ist der sparsame und gestaltete Umgang mit Licht, wodurch die wesentliche Bedeutung des Lichtes in Friedrichs Werk nachempfunden wird. Die Objekte leuchten und werden jedes auf seine Weise in Szene gesetzt, eine eigentliche Beleuchtung gibt es nicht. Im vorderen Raum wird der Bezug zur Heimatstadt thematisiert, exemplarisch wird die Klosterruine Eldena herausgestellt. Aus den vier Himmelsrichtungen sind vier Aquarelle Friedrichs ausgesucht worden, sie wickeln sich um die vier Ecken des Raumes, jeweils in dem perspektivischen Knickpunkt faltet sich die Zeichnung in den Raum, man betritt quasi mit den Augen Friedrichs die Klosterruine. Das Gegenstück (noch in der Planung und Umsetzung) ist ein Schaukasten, der Fotos der Ruine heute zeigt aber mit visuellen Mitteln der Vergangenheit spielt. Gemeint ist ein Diorama, das durch einen Wechsel von Auflicht und Gegenlicht und entsprechend bearbeiteten Fotos Lichtübergänge wie bei Tag und Nacht entstehen lässt. Ein sogenanntes Mondscheintransparent ist auch von Caspar David Friedrich bekannt.

 

Im Obergeschoss – eine Galerie für zeitgenössische Kunst

Die Architektur im Obergeschoss nimmt sich zurück, sie bietet eine differenzierte Raumfolge von großen hohen Räumen, zu engen niedrigen Zimmern. Sie ist vielseitig bespielbar und technisch gut ausgestattet.